Spezial: West und Ost - West vs. Ost

Shownotes

Eine neue Spezial-Folge im Castrop-Rauxel-Podcast ist erschienen. Host und Moderator Tobias Weckenbrock spricht mit Josa Mania-Schlegel. Der 33-Jährige stammt aus Sachsen, lebt in Leipzig und arbeitet dort für die "Leipziger Volkszeitung" und "Sächsische Zeitung" aus dem Madsack-Verlag. In einer Tandem-Recherche mit den Ruhr-Nachrichten-Redakteur Ulrich Breulmann recherchiert er in der West-Ost-Frage: Brauchen wir im Ruhrgebiet einen "Aufbruch" oder gar "Aufbau West"? Oder ist es nach wie vor der Osten, der sich zurecht abgehängt fühlt? Ulrich reiste zur Recherche nach Görlitz an der Oder. Josa recherchierte jetzt vier Tage in Castrop-Rauxel. Zum Abschluss seiner Reise machte er einen Stopp in unserem Podcast-Studio. Was hat er über uns gelernt? Wie empfindet er mit seinem Blick von außen unsere Stadt? Und was kann er aus seinen Erfahrungen in der Heimat als Ratschlag für uns hinterlassen? Wir sprechen darüber.

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Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:02: Ja, mach doch!

00:00:08: Und damit sind wir schon wieder zurück hier im Podcast für und Auskasse zur Brauchsel.

00:00:13: Ich heiße Tobias Weckenbrock und begrüße euch herzlich in einer weiteren Spezialepisode mit einem Studiogast.

00:00:19: Und dieser Studio-Gast hat gerade den Flugmodus eingeschaltet.

00:00:22: Der weiß, wie es läuft, damit hier im Studio keine Störungen aufkommen und damit er nicht ans Telefon gehen muss, wenn sein Chef anruft oder seine Chefin.

00:00:30: Bei uns im Studio ist jemand, der kommt nicht aus Castro-Brauxel und die Einführung ist schon ganz schön lang.

00:00:35: Jetzt gebe ich ihm das Wort.

00:00:37: Stell dich bitte einmal vor.

00:00:38: Danke für die Einleitung Tobias und für die einleitenden Worte.

00:00:42: Also mein Name ist Josamin Jashlegel.

00:00:44: Ich bin Reporter bei der Leipziger Volkszeitung und bei der Sächsischen Zeitung.

00:00:49: Eigentlich aus einer ganz anderen Region des Landes bin ich einmal quer durch die Republik gereist, weil ein Kollege von euch, der Ulrich Bräumann, jetzt in Görlitz ist eine Woche.

00:01:02: Wir machen also einen Reporter-Austausch.

00:01:04: Ich bin aus Sachsen nach Castro-Brauxel gefahren und der Uli nach Görlitz.

00:01:09: Sag einmal, wie alt bist du, damit man dich allschätzen kann?

00:01:11: Was schätzt du?

00:01:12: Ja, weiß ich nicht, Ende zwanzig?

00:01:14: Ach komm, drein dreißig.

00:01:15: Guck mal,

00:01:15: passt.

00:01:16: Uli Bräumann ist schon knapp über sechzig, ist bei uns schon seit Jahrzehnten im Verlag tätig in einer unterschiedlichen Funktion und ist tatsächlich zu einer Recherche raus.

00:01:26: Görlitz, vielleicht hilfst du uns einmal auf die Sprünge, was ist Görlitz?

00:01:29: Görlitz ist eine ganz pittureske Stadt, ganz, ganz tief im Osten von Sachsen.

00:01:35: Es ist eine geteilte Stadt, die Hälfte der Stadt liegt in der Polen.

00:01:39: Und ich glaube, eine maßgebliche Brücke kann man sozusagen beide Teile der Stadt begehen und das ist dadurch auch eine besondere Stadt.

00:01:48: Wes Anderson dreht da gerne Filme.

00:01:50: Ich glaube, als zwei Tausend neunzehn Mal zur Debatte stand, ob ein AfD-Mann der erste.

00:01:57: AfD-Bürgermeister wird in Girlits, das ist dann nicht passiert.

00:02:01: Da haben ganz viele Filbemacher, ich glaube auch Quentin Tarantino und so, haben dazu aufgerufen, dass das bitte schön nicht passieren soll und die Girlits haben ihnen den gefallen getan.

00:02:10: Ja, das ist eine Stadt mit Ausstrahlung weltweit.

00:02:15: Okay, wir haben also hier die M-Shore, ich weiß nicht, warst du mal an der M-Shore?

00:02:19: Ich war sicher an der M-Shore, ich bin hier jetzt nicht ewig weit gefolgt, aber...

00:02:25: Und sie haben die Oder.

00:02:26: Genau, die Oder trennt quasi den polnischen und vom deutschen Teil.

00:02:30: Jetzt warst du seit Samstag.

00:02:32: Wir haben heute Dienstag und gleich geht dein Bus bzw.

00:02:35: dein Zug zurück in die Heimat.

00:02:37: Deshalb müssen wir hier ein bisschen in Medias Rees jetzt schnell mal einsteigen.

00:02:41: Du hast dich seit Samstag, Mittag hier in Kasobrauchsel umgetan.

00:02:47: Genau.

00:02:47: Was hast du in diesen fast vier Tagen erlebt?

00:02:52: Das ist ja... Ganz schöner Ritt.

00:02:56: einfach mal zu sagen, ich gehe jetzt in eine fremde Stadt und höre mich hier um und weiß dann nach drei Tagen ganz genau, was die Leute hier bewegt und was sie umtreibt.

00:03:03: Nein, ich habe mich vorher mit ein paar Leuten verabredet, mit dem Bürgermeister, mit einer Mitarbeiterin der Tafel.

00:03:09: Deininghausen, das war ganz spannend.

00:03:11: Dort heißen die Straßen Dresdner Straße, Erfurter Straße.

00:03:15: Jemand sagte mir, wir nennen das hier auch liebevoll ein bisschen den Ostblock und so ein bisschen habe ich mich dort auch gefühlt.

00:03:20: Ist ja auch am Ostrand von Kassau-Rauxet.

00:03:23: Das passt alles.

00:03:24: Eine Straße führt hin und dann ist man dort und kommt nicht mehr so richtig weg.

00:03:28: Ganz charmant dort.

00:03:30: Ich habe noch andere Orte gesehen.

00:03:32: Ich war auf einer stillgelegten Zeche, was für mich natürlich was ja unbekanntes ist.

00:03:36: Ich kenne eher die Braunkohle geruben, die dann zum See renaturiert werden und man im Sommer seinen Handtuch ausbreitet.

00:03:44: Das sieht hier ein bisschen anders aus, wenn die Kohleanlagen stillgelegt werden.

00:03:50: Genau, ich habe hier sozusagen ein paar Tage verbracht und habe versucht, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Menschen in diesem Teil der Republik eigentlich drauf sind.

00:04:02: Bist du zum ersten Mal in Rohrgebiet?

00:04:04: Ich habe mal in Münheim mit Helge Schneider gefrühstückt.

00:04:08: Warum?

00:04:08: Aufspannend.

00:04:10: Wie sehr cool.

00:04:11: Meine Eltern sind mit dem über Eck befreundet und das war dann ein ganz großes Ruhrport-Highlight, von dem ich mich nie wieder erholte, aber im positiven Sinne.

00:04:18: Das war natürlich total toll und aufregend.

00:04:21: Aber seitdem war ich nie mehr hier und das sage ich mit so einem leicht... leicht ein Unterton, dass ich mich ein bisschen schäme auch, weil ich glaube ich schon zu denen gehöre, die immer wieder einfordern.

00:04:33: Man möge sich doch mehr für die Belange des Ostens interessieren.

00:04:37: Ich weiß nicht.

00:04:38: Habt ihr, lieber Tobias, das bekannt vorkommt, dass Ostdeutsche so gerne darauf pochen, dass ihre Perspektive zu wenig vorkommt an dieser Republik und man müsse sich mal mehr den Problem zwischen Dresden, Chemnitz, Auer und Leipzig widmen.

00:04:54: Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das so ein bisschen auch der Kern eurer Wechselrecherche.

00:04:58: Im Tandem recherchiert ihr ja getrennt voneinander, aber im Prinzip wird vielleicht am Ende auch ein journalistisches gemeinsames Produkt daraus.

00:05:05: Ich bin gespannt, was es am Ende gibt.

00:05:07: Das können wir hier auch noch nicht sagen, weil es, glaube ich, ist Work in Progress und selbst noch nicht wissen.

00:05:12: Aber in der Tat habe ich manchmal das Gefühl, dass die Leute hier im Prinzip genau das Gleiche sagen, weil sie sich hier im Ruhrgebiet gerade irgendwie auch strukturell abgehängt fühlen, weil hier die Straßen anders aussehen als im Münsterland, im Sauerland, vielleicht sogar im Rheinland, also in der Umgebung.

00:05:31: Und weil man hier so denkt, Wir haben doch jetzt schon so viel für den Osten getan.

00:05:36: Ja.

00:05:37: Also, insofern ist vielleicht das die Mauer in den Köpfen, die wir eigentlich in den Achtzigjahr in Berlin abgerissen haben, die wir überwunden haben.

00:05:45: Und wie die Menschen im Osten denken, kommt vielleicht bei den Leuten hier im Westen gar nicht an, weil sie selbst viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind.

00:05:57: oder?

00:05:57: Absolut und darum soll es auch gar nicht gehen, die Leute hier zu ostdeutschen Befindlichkeiten zu befragen.

00:06:03: Ich finde es aber ganz aufregend, dass die Probleme und Herausforderungen sich total ähneln.

00:06:08: Also man hat hier das Ende der Kohle.

00:06:11: Damit sind Arbeitsplätze weggebrochen.

00:06:14: Man macht sich irgendwie Sorgen um seine um seine Landschaft.

00:06:17: Wie geht das weiter nach dem Kohleausstieg?

00:06:20: Man hat hier auch gewisse Ja, Wohngegenden, wo man sich fragt, wann wird das denn mal wieder alles schön und schick gemacht?

00:06:28: Manchmal guckt man auch auf einer Straße oder einen Bürgersteig und fragt sich, wann ist denn hier endlich mal wieder Geld da, also Klammekassen in den Kommunen?

00:06:36: Das ist auch was, was ich in Sachsen finde, aber auch hier.

00:06:40: Und so ähneln sich so ein bisschen die Beweggründe, warum manche Leute, glaube ich, auch bei der Kommunalwahl hier jetzt gesagt haben, ich gebe meiner Partei mal Meine Stimme meiner Partei, die ich früher vielleicht nicht gewählt habe, also vielleicht BSW oder AfD oder sowas, also so eine klassische Dagegenpartei.

00:07:00: Und meine Recherchefrage war eigentlich, ob sich Nordrhein-Westfalen jetzt an einem Punkt befindet, wo wir uns vor fünf Jahren mal befunden haben.

00:07:09: Wenn ich die Wahlkarten nebeneinander halte, dann sehe ich da gewisse Ähnlichkeiten.

00:07:14: Wenn ich heute nach Sachsen gucke, dann sehe ich Städte und Gemeinden, wo Ich sozusagen die Zustände von Gelsenkirchen, also eine Stichwahl zwischen AfD und anderen Kandidaten eigentlich zur Normalität, sich zur Normalität gemacht haben.

00:07:32: Also wir haben ganz, ganz hohe AfD-Werte.

00:07:34: Das ist eine Volkspartei bei uns geworden in Sachsen, muss man schon so sagen.

00:07:38: Und ich habe mich ein bisschen gefragt, ob das hier sozusagen auch so wird.

00:07:42: Was ist jetzt so dein Gefühl?

00:07:44: Also natürlich können wir alle nicht in die Glaskugel schauen, aber Auch im Vorgespräch hast du schon mal erzählt, vielleicht

00:07:51: ist

00:07:51: das, was wir hier erleben, das, was wir vor fünf oder zehn Jahren bei uns in der Region erlebt haben.

00:07:57: Und darum fand ich es auch spannend, dich einzuladen, weil vielleicht kannst du uns hier helfen, vielleicht Dinge anders zu machen, die bei euch falsch gelaufen sind.

00:08:07: Weißt du das schon?

00:08:08: Oder bist du noch mitten drin im Denkprozess?

00:08:11: Ich fühlte, da muss ich dich vertrösten.

00:08:14: Ich traue mir keine ... Schluss endlich Prognose zu, aber ich hab schon so ein paar Dinge entdeckt, die Hinweise geben.

00:08:22: Ich glaub, ich hab hier eine total starke Verwurzelung der Menschen in ihren Vereinen, in ihren Sportvereinen, Bürgertreffs und letztlich auch in Parteien erlebt, wie ich's aus dem Osten nicht kenne.

00:08:36: Warum gibt's da keinen Vereinswesen, keine Kleingärten?

00:08:40: Müsste's doch da auch geben.

00:08:41: Kein, weiß ich nicht, Modelleisenbahnverein oder ... keine Hilfsorganisation wie die Tafel, die du angesprochen hast, wo man gemeinschaftlich Menschen unterstützt, die es nicht so gut haben.

00:08:52: Das gibt es, aber wenn man sich umhört, hört man immer den Satz, das war früher mal mehr.

00:08:57: Und das stimmt.

00:08:58: Im Osten wurde vieles wegrationalisiert und zurückgebaut und dabei ist viel verloren gegangen, was Gesellschaft zusammenhält.

00:09:05: Die Vereinstichte ist viel niedriger als hier.

00:09:09: und Parteienbindung gibt es eigentlich gar nicht.

00:09:12: Also wenn du dir anschaust, wer sind die AfD-Wähler des Ostens, die kommen aus allen möglichen Parteien rüber, geschwappt.

00:09:18: und jemand, der gestern grüner wählt, kann morgen CDU wählen und beim nächsten Mal vielleicht BSW, wenn das gerade passt.

00:09:26: Und das habe ich hier anders erlebt.

00:09:28: Hier sind die Leute verwurzelter und lassen sich nicht so leicht aus dem Gleichgewicht bringen und das fand ich ganz interessant.

00:09:35: Und die Leute sind auch, vielleicht darf ich das noch sagen, Ein wenig vertrauensvoller und noch ein wenig aufgeschlossen.

00:09:43: Ich habe mich auf die Herbstkirmes bewegen, um einfach mal so ein bisschen den Leuten auf den Mund zu gucken.

00:09:53: Man läuft rum, man spricht Menschen an, man gibt sie als Journalist zu erkennen, man fragt noch nach einem Foto, man bekommt ganz viel erzählt.

00:10:02: offen und bereitwillig auch Name und Gesicht her, so wie man sich das als Journalist wünscht, wenn man so einen Spektrum mal abbilden will.

00:10:10: Das erlebe ich tatsächlich in Sachsen heute anders.

00:10:13: Die Leute sind zum Teil skeptischer, sie sind vielleicht auch medienfeindlich oder misstrauisch gegenüber eingestellt, manchmal auch aus gutem Grund.

00:10:22: Hier ist noch ein bisschen mehr Vertrauen da und auch in Institutionen wie eine Lokalzeitung.

00:10:28: Und ja, das hat mich irgendwie auch natürlich gefreut aus beruflichem Ärgerheits.

00:10:33: Herzlich willkommen.

00:10:34: Vielleicht

00:10:34: kannst

00:10:34: du mal für uns arbeiten.

00:10:37: Was haben die Leute dir denn konkret gesagt?

00:10:39: oder was hast du sie gefragt?

00:10:40: Wie geht es euch gerade?

00:10:41: Fühlt ihr euch abgehängt?

00:10:42: oder was war deine Einstiegsfrage?

00:10:45: Ja, ich habe so ein bisschen versucht gesellschaftliche Stimmung zu zu erfragen und ich muss sagen, dass viele von dieser Wahl erschüttert waren und sich gewundert haben, warum jetzt beispielsweise ein Stadtrat, oder ich glaube hier ist das Ratsmitglied,

00:11:03: Ratskandidat oder

00:11:05: das Parlament an sich.

00:11:06: Also der Rat

00:11:07: der Stadt.

00:11:07: Genau, der Rat der Stadt.

00:11:09: Jetzt keine klaren Mehrheiten es da mehr gibt, also eine Situation, die ich in sächsischem Gemeinden eigentlich, die da normal geworden ist schon lange, das ist hier sozusagen noch neu.

00:11:22: Ich habe auch einen gewissen Pesimismus da vernommen, also viele sagen, glauben, dass das auch nicht mehr besser wird in nächster Zeit, sondern eher noch mal ein bisschen mehr, ein bisschen schlimmer.

00:11:34: Ich habe Menschen getroffen, deren Eltern nach Deutschland eingewandert sind, also sagen wir mal, Türken zweiter Generation, die gesagt haben, wie sich heute eingewanderte Menschen in deutschland benehmen oder was sie auch in leistungen beziehen.

00:11:53: das kommt ihnen nicht so fair vor.

00:11:54: das sei bei ihnen damals anders gewesen ihre Eltern hätten hart gearbeitet und hätten auch nicht so ein schlechtes bild auf einwanderer allgemein geworfen das sei jetzt anders.

00:12:06: sie fremdeln sozusagen mit den mit den neuen neuen und stellen so ein bisschen subversiv die Frage, integriert doch erst mal uns, bevor da schon wieder der nächste Schwung kommt.

00:12:17: Und da merkt man, dass es ja auch zwischen marginalisierten Gruppen zu Neid und Streit kommt.

00:12:26: Und das ist natürlich was, was mich irgendwie überrascht hat, weil ich Nordrhein-Westfalen schon als, oder eine Stadt wie Kassau-Brauxel oder Dortmund als totalen interkulturellen Schmelztiegel wahrnehme, wo man das doch eigentlich schon immer hat und wo man schon lange weiß, was Halal ist oder sowas, wo man jetzt, sag ich mal, in einem sächsischen Kindergarten von einem Jahr einen Aufschrei hat, dass jemand plötzlich Halal sich ernähren möchte.

00:12:53: Deshalb dachte ich immer, man ist ja ein bisschen robuster, was sowas angeht, aber so ganz immun seid ihr doch nicht, möchte ich mal sagen.

00:13:00: Und vielleicht sage ich noch den Satz, es war so ein Bisschen so, dass nach der Wahl viele im Osten gesagt haben, Mensch, schaut mal, die da drüben sind auch nicht so ganz immun.

00:13:12: Denn das wurde ja gern Richtung Osten immer mal behauptet.

00:13:17: Ihr habt da ein Problem rechts offen.

00:13:20: Wir haben das nicht.

00:13:21: Wir halten zusammen.

00:13:22: Ihr wählt da immer eure Wut und Ärgerparteien.

00:13:27: So eine kleine Genugtuung.

00:13:29: bei aller Sorge ist da mitgeschwungen.

00:13:33: Auch in anderen Teilen der Republik, solche Probleme sich auftun.

00:13:36: Würdest du denn jetzt sagen, das ist auch, glaube ich, einer eurer zentralen Fragen?

00:13:40: Es braucht jetzt eigentlich, Henrik Wüst hat das, glaube ich mal gesagt, der Ministerpräsident, es braucht jetzt mal ein Aufbau West, auch gerade mit Bezug auf die Kommunen im Ruhrgebiet oder andere strukturär schwache Regionen, wo eben, weiß ich nicht, Schulen nicht saniert werden können, wo Straßen wie Flickenteppiche aussehen.

00:14:00: Würdest du sagen, ja, dafür gibt es gute Argumente jetzt aus deiner Beobachtung, weil du kommst ja, das ist das Schöne daran.

00:14:06: Und darum wollte ich dich unbedingt hier haben, du kommst so von außen.

00:14:09: Ich spreche immer mit Leuten, die hier seit Jahrzehnten wohnen, noch viel länger als ich.

00:14:13: Die Castor Brauxel kennen seit immer.

00:14:15: Das ist schön in der Hinsicht, dass sie einen Trend erkennen können, weil sie wissen, wie sich Castor Brauxel entwickelt hat.

00:14:21: Aber andere, die so vollkommen neu hier sind, wie ist dein Eindruck von der Stadt?

00:14:25: Also hat sie einen Aufbau nötig?

00:14:28: oder glaubst du eher dadurch, dass die Leute hier so, naja, wie du sagst, verwurzelt sind, dass sie engagiert sind, dass sie für ihre Stadt, für ihren Verein, für ihre Nachbarschaft eintreten, dass man das hier eigentlich nicht

00:14:39: braucht?

00:14:41: Auf den ersten Blick braucht man das nicht.

00:14:43: Ich finde das eine ganz charmante und lebenswerte statt.

00:14:46: Ich verstehe den Impuls, aber trotzdem, ich finde auch diesen Satz von Hendrik Wüst ist es Zeit für einen Aufbruch West, den bin ich ganz fantastisch, weil er ein Gefühl auf den Punkt bringt, dass man eigentlich ganz lange, ganz viel für einen anderen Teil der Republik getan hat.

00:15:00: Ich glaube es gibt weniger so säuberlich durchsanierte Orte wie Ostdeutsche Marktplätze, also wenn sie dann mal nach, wenn du da mal nach Grimmer oder Wurzen oder Makranstädt und wie sie alle heißen gehst, kleine ostseksische Gemeinden.

00:15:18: Da wirst du ganz ordentliche Marktplätze vorfinden, top sanierte Gründerzeit, Radhäuser und bestens gepflegtes Grün.

00:15:28: Und trotzdem danken die Leute es dem System nicht, sondern rebelieren und gehen montags auf die Straße und manche wünschen sich dann den Umsturz.

00:15:38: Ich rede jetzt nicht von allen, aber es ist doch ein beträchtlicher Teil.

00:15:41: Und da kommt ja so ein bisschen die Kritik her.

00:15:43: Wir haben den Aufbauost gemacht, wir haben euch so viel geholfen.

00:15:46: Ihr seid so ungenkbar.

00:15:50: Ja, aber kannst du in diese Rolle schlüpfen?

00:15:52: Also du wirkst gar nicht wie ein undankbarer Mensch.

00:15:54: Du wirkst auch nicht wie einer mit der Wutfaust in der Tasche.

00:15:57: Das finde ich so ein Patsch.

00:15:58: Da habe ich direkt gemerkt, als wir die ersten E-Mails ausgetauscht haben.

00:16:01: Sonst hätte ich dich vielleicht auch nicht eingegangen.

00:16:03: Nein, wir reden ja mit allen, aber ist das denn so?

00:16:07: und warum ist das so?

00:16:10: Also ich will vielleicht erst mal nochmal eidesstadtlich erklären, dass wir nicht aus goldenen Wasser hellen, unser Leitungswasser.

00:16:18: Beziehen in ostdeutschland

00:16:20: naja.

00:16:20: aber das mit mark randstedt und so die merkt merkt platz mark platze die gründerzeit bauten die schön aussehen und so hast ja schon auch geschildert.

00:16:28: ne richtig da ist auch ein punkt.

00:16:29: und auch ulli bräumann als ich mit ihm gesprochen habe er war gerade in gerlitz angekommen und er beschrieb mir wir über die a vier fuhr und hinter bauten taten sich dann die Königsheiner Berge heißen sie glaube ich auf und dann geht es auf jeden Fall runter ins neiste Tal und das ist ein wunderschön ausgebaute Autobahn und das ist fast Kategorie Auto Wandern.

00:16:48: also auch die Landschaft ist wirklich sehenswert und man kann eigentlich gar nicht glauben, dass da dann in den Orten dort die Wut zu Hause sein soll.

00:16:59: Ich verstehe das, wenn Menschen jetzt hier sagen, jetzt sind wir mal dran.

00:17:03: Das ist vielleicht anderen Leuten in diesem Land schwer zu vermitteln, weil man schon noch das Bild von Goldenen Westen hat.

00:17:11: Ich empfehle jedem einen Besuch hier.

00:17:13: Es gibt einen Goldenen Westen, es gibt eine ganz große Goldigkeit in den Herzen der Menschen, die sie auch auf der Zunge tragen.

00:17:21: Also ganz hervorragend, aber nicht alles glänzt.

00:17:24: Und ich finde, dafür steht auch der etwas lustige Fakt, wie ich finde, dass der Bürgermeister hier Ja, jetzt, ich glaube, von der Woche auf den Cent ausgerechnet hat, wie viel Geld ihm von den Strukturmilliarden eigentlich zustehen würden.

00:17:41: Also, ich glaube, er kommt da auf eighty-fünf Millionen oder sowas, die dürfte Castro Brauchse, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, aus Friedrich Merz und Lasklingmal als Strukturmilliarden investieren.

00:17:53: Und das ist auch ein Antrag und das liegt irgendwie im Landtag.

00:17:56: Und ich finde das eigentlich viel sagen.

00:18:01: wie man sich über so ein Investitionsprojekt hier dann freut und auch schon danach greift, weil es eben nötig ist.

00:18:09: Vielleicht sage ich noch einen Satz.

00:18:10: Ich habe heute den Bürgermeister getroffen und er sagte mir, das beste Rezept gegen Populismus und Wutwählerei sei eigentlich eine gute Kommunalpolitik.

00:18:22: Also manchmal ist es schon der Frisch sanierte Gehweg, wo die Oma mit dem Rollator rüberkommt, was nicht nur die Oma glücklich macht, sondern auch noch fünf andere, die das sehen.

00:18:32: Und ich glaube, da hat der Mann ein bisschen recht.

00:18:35: Und wenn das Geld der Kommune dann aber nicht zur Verfügung steht, sondern die Dinge vor den Augen der Menschen, den Bach untergehen, dann bekommen viele das Gefühl, es läuft was schief im Land und bekommen das Gefühl, man muss mal ein Zeichen setzen oder dagegen wählen.

00:18:50: Und nichts ärgert die etablierten Parteien so wie... jede weitere Stimme für die AfD.

00:18:55: Da haben sie absoluten Mittel gefunden, die Wütenden und Verärgerten.

00:18:59: Auf der anderen Seite hast du ja aber auch gesagt, und das macht es so kompliziert und komplex, eine gut sanierte Straße sorgt noch nicht dafür, dass man nicht wütend wird oder dass die Wut verschwindet.

00:19:09: Also auch das zeigt sich ja dann offenbar in einigen Städten aus Deutschland sogar toll sanierte Städte, die möglicherweise nur noch halb so viele Einwohner haben wie noch vor zwanzig Jahren, weil die Menschen sagen hier, finde ich keine Arbeit hier, finde ich keinen Arzt mehr, hier finde ich, weiß ich nicht, nur schlechte Busverbindungen in den größeren Nachbarort.

00:19:30: Selbst das schützt ja, also macht dann vielleicht doch nicht immun, wie Grafania dann behauptet.

00:19:35: Da hast du absolut einen Punkt.

00:19:36: Es gab in der DDR den schönen Begriff der Protokollstrecke.

00:19:39: Das ist also der ... Weg zwischen, vielleicht gibt es den Begriff hier auch, aber sehr schön.

00:19:45: Das ist sozusagen die Straße zwischen dem Hauptbahnhof und dem Marktplatz.

00:19:49: Und das ist die Strecke, die auch der Parteisekretär oder der Präsident sozusagen, da gibt es auch einen anderen Kommunistischen Diktatur, den er bei seinem Besuch zurücklegt.

00:20:01: Und da muss natürlich alles glänzen und schillern und blitzblank sein.

00:20:06: Das heißt, so Vorzeigeplätze, die werden dann sein aber hinter den Fassaden ist es dann manchmal grau und dunkel und dann kommen natürlich noch andere Sachen dazu.

00:20:14: Klar, der Kohleausstieg wird vollzogen, es wird ein wunderbarer Badesee angelegt, aber die Arbeitsplätze kommen nicht zurück.

00:20:26: Ein anderes Element ist natürlich Night oder Missgunst oder so was.

00:20:30: wie viel eine Wertschätzung.

00:20:33: Jemand, der lange auf seinen Eigenheimen gespart hat und dann sieht, der Nachbar bekommt das einfach so und geht gar nicht arbeiten.

00:20:40: Wenn so ein Gefühl entsteht bei Menschen, dann ist sozusagen das Kreuz bei der populistischen Partei nicht weit.

00:20:46: Nein, der Gehweg allein, der macht es nicht.

00:20:48: Da zählt vieles dazu.

00:20:49: Und die Bewegerinnen und Sorgen der Menschen sind leider super, super individuell.

00:20:54: Und ich glaube, das macht das Ganze auch so schwer.

00:20:58: privaten Sorgen auch, die man gar nicht so richtig zu Fassen kriegt, gerade als Landes- oder Bundespolitiker irgendwo in Berlin, der gar nicht so richtig weiß, wie es hier ausschaut.

00:21:08: Und das überschreitet oft dann aus meiner Sicht auch die Kompetenzen eines Kommunalpolitikers, eines Bürgermeisters, auch eines Landrats, eines Landtag-Abgeordneten, eines Ministerpräsidenten, sogar eines Bundeskanzlers.

00:21:21: Wir sind ja in einer weltweiten Umgebung unterwegs, die sich immer mehr auch irgendwie verschränkt miteinander.

00:21:29: Wir bestellen alle bei Amazon, das Geld landet bei einem Großunternehmen aus den USA, das offenbar auch immer näher an politische Machthaber herankommt.

00:21:42: Und die Big Five-Weltunternehmen sprechen an einem Tisch mit dem US-Präsidenten und so all das.

00:21:50: kann von uns kein Bürgermeister beeinflussen.

00:21:53: Dann gibt es Kriege, die wir hier nicht beeinflussen können, die aber natürlich... auch in das Leben der Menschen unmittelbar vor Ort eingreift, die für Unsicherheiten sorgen.

00:22:02: Dann gibt es Social Media, wo Dinge passieren, die jeder Einzelne kann zum Journalisten werden.

00:22:10: Ich sag mal zum Produzenten von Content, vielleicht auch immer mehr Unsinnskontent über KI produzierte Werke, die den Tatsachen nicht entsprechen, die aber für Angst sorgen, Ängste schüren, die auch zum Teil kleine ... Dinge größer machen, als sie eigentlich sind, weil sie viel größere Bühne bekommen.

00:22:30: Und in all diesem großen Geflecht fühlen sich Menschen unsicher.

00:22:34: Und ich glaube, in Ostdeutschland ebenso wie eben hier im Ruhrgebiet, oder?

00:22:39: Absolut.

00:22:40: Und vielleicht sind die Gründe auch manchmal gar nicht so unähnlich.

00:22:45: Genau.

00:22:45: Wir leben alle auf einem Erdball, der unterschiedlichsten Stürmen und Verunsicherungen ausgesetzt ist und tragen die Konsequenzen.

00:22:55: Ich muss jetzt aufpassen, dass ich nicht zum Politiker werde.

00:22:59: Aber ich glaube, wenn man den Menschen so ein bisschen das Gefühl gibt, dass man für sie da ist, dann ist das trotzdem noch zu retten.

00:23:08: Ich bin ja auch deshalb hergefahren, weil der Bürgermeister Kavanya hier so easy durch den ersten Wahlgang spaziert ist, dass ein SPD-Mann ersten Wahlgang die absolute Mehrheit bekommt, ist für mich als Aussie eigentlich schon exotischer Vorgang.

00:23:26: Also sowas kenne ich gar nicht mehr.

00:23:29: Und ich glaube, das liegt auch ein bisschen daran, dass man den Mann hier kennt und dass er irgendwie nah dran ist.

00:23:34: Und dass es viele gibt, die sagen, ey, Reiko und nicht, oh, da steht unser Oberbürgermeister oder in dem Fall Bürgermeister her, dass man sich so ein bisschen distanziert fühlt.

00:23:42: Und ich glaube, das ist eigentlich ein Mittel, dem Ganzen zu begegnen.

00:23:49: Vielleicht sage ich noch was anderes, was ich in den letzten Jahren, glaube ich, in Sachsen gelernt habe.

00:23:53: Ich glaube, es hilft nichts.

00:23:55: alles zu verteufeln, was die anderen und was sozusagen die gegenüberliegende Seite sagt.

00:24:01: Ich glaube, man muss anfangen und sagen, ein AfD-Wähler ist nicht immer schlecht informiert, verwirrt, böse oder dumm.

00:24:10: Das ist auch was, was ich hier oft gehört habe oder was ich auch in Sachsen oft höre von Leuten, die der Partei sehr, sehr kritisch gegenüberstehen, sondern... Das sind oft Menschen, die sich durchaus sehr viele Gedanken machen und manchmal auch ganz gute Gründe für ihre Entscheidung haben.

00:24:22: Und ich glaube, das muss man ihnen ein Stück weit zugestehen, auch wenn man das alles nicht so wahr haben will.

00:24:28: Und ich glaube, dann kommt man auch wieder in den Diskurs.

00:24:31: Man darf nicht den Fehler machen und ja, alle nur als schlecht informiert und KI verdummt und Social Media verbremt und so weiter darstellen.

00:24:42: Ich glaube, das führt eine Sackgasse.

00:24:44: Vielleicht

00:24:44: kannst du mir noch einen Rat geben.

00:24:45: Ich habe mich, wie Kollegen von mir auch, mit den Bürgermeisterkandidaten länger unterhalten und habe dabei auch erstmals eigentlich intensiv mit Menschen von der AfD gesprochen.

00:24:56: Wir hatten ja in Kassau-Braux eigentlich kein Gesicht der AfD bis zu diesem Kommunalwahlkampf.

00:25:01: Wir hatten eigentlich auch kaum Leute, die sich, ich sage mal, in Anführungsstrichen bekannt haben, dass sie der AfD nahestehen, dass sie für sie Wahlkampf machen, dass sie sie wählen.

00:25:09: dass sie für sie als Ratskandidaten antreten.

00:25:12: Und ich habe anderthalb Stunden mit drei Leuten von der AfD zusammengesessen und ich habe mich immer gefragt, was darfst du jetzt fragen?

00:25:20: Was musst du anders machen, als wenn du jetzt mit dem CDU-Kandidaten hier sehst?

00:25:26: Ich habe jetzt zuletzt noch wieder ein Podcast gehört, da war Georg Restle, der Chef der Monitor-Redaktion, der gesagt hat, da sprechen wir ja mit Leuten, die haben eine völkisch-nationalistische Ideologie.

00:25:38: wenn sie zumindest den Dokumen von Björn Höcke folgen, der sei genauso ausgerichtet.

00:25:45: Und es ist kein Nazi-Vergleich, aber er sagt, genauso hat es damals mit der NSDAP auch angefangen.

00:25:50: Und deshalb, während den Anfängen hat er nicht gesagt, aber in etwa so ist es bei mir rübergekommen.

00:25:55: Also darf ich mit denen normal sprechen, darf Politik in Kastor Brauchsel mit den Beschlüsse fassen.

00:26:03: Oder muss man alles kategorisch eigentlich ablehnen und sagen, nein, mit euch spreche ich nicht.

00:26:08: Ihr seid nicht auf dem Fusse der demokratischen Grundordnung, auf der wir hier sind und ihr wollt eigentlich die Demokratie abschaffen oder so.

00:26:19: Was muss ich als Journalist machen und was muss Kommunalpolitik in Kassau-Brauxel tun?

00:26:24: Ja, ich glaube, es ist ein Zwischenweg.

00:26:27: Ja, man muss mit den... sprechen.

00:26:30: Jetzt habe ich gerade so pastoral über die AfD-Wähler gesprochen, fangt an sie zu verstehen, fangt an sie ernst zu nehmen.

00:26:36: Ich glaube, wenn man mit einem AfD funktionär spricht, muss man es auch ein bisschen anders angehen.

00:26:40: Das sind schon Menschen, die oder sagen wir in dem Fall dann Politiker, die sehr gezielt ja die großen Baustellen der amtierenden Politik ansprechen und Lösungen anbieten, von denen man manchmal nicht so genau weiß, ob sie ob sie verfangen.

00:26:58: Und genau da muss man sie eigentlich packen.

00:27:01: Ich glaube aber, dass der Unterschied zu einem Interview mit einem anderen Politiker gar nicht so groß ist.

00:27:06: Also auch bei einem CDU-Mann oder bei einem Grünen bin ich erst mal misstrauisch, was der mir erzählt.

00:27:14: Wir machen das so, wir machen schon, wenn wir ein politiker Interview und auch einen Fakten-Check.

00:27:19: Und ich finde es aber wichtig, dass wir das bei allen machen.

00:27:22: Also auch ein Grüner, der sagt, wir müssen jetzt hier ganz viel mit Totholz machen im Stadtwald, weil das ist ganz, ganz toll für die.

00:27:30: für die Tiere und die Insekten und die Flora Fauna und alles, dann gehört das überprüft.

00:27:36: Genauso wie ich in der AfD-Meinung, der sagt, wir müssen einfach jetzt nur die Grenzen schließen und alles ist wunderbar, natürlich einen Faktencheck unterziehen muss.

00:27:46: Und ich glaube, man muss sozusagen, ja, man muss mit AfD-Politikern auch sprechen.

00:27:51: Ich glaube, wer das nicht tut, macht die Leute manchmal noch interessanter.

00:27:55: Das merke ich bei den Menschen.

00:27:58: bei uns, also jemand, mit dem nicht gesprochen wird und der aktiv ausgeladen wird und der vor dem man irgendwie warnt, da geht bei den Leuten gleich so ein kleines Glöckchen an, die haben dann das Gefühl, das ist dann besonders interessant, was sozusagen jemand, der nicht reden darf, den will man erst recht hören.

00:28:18: Vielleicht ist das auch was Ostdeutsches und Ostdeutscher Reflex, aber ich glaube eigentlich, dass das hier ähnlich funktioniert.

00:28:24: Genau, deshalb wäre mein Doc mal eigentlich immer doch, man soll mit den Leuten reden, man muss sich aber gut vorbereiten und man sollte fest im Stoff stehen, aber das wiederum, ich habe es gerade schon gesagt, macht man ja eh immer, wenn man mit Politikern spricht, oder?

00:28:39: Ich versuche das immer, aber natürlich, das weißt du vielleicht selbst auch, vielleicht aber nicht, weil du eher in so einem Investigativ-Team arbeitest.

00:28:46: Wir arbeiten an einem Tag mit fünf unterschiedlichen Themen.

00:28:50: Wir haben mit dem tödlichen Verkehrsunfall, mit der Kita-Platz-Vergabe, mit dem juristischen Schreiben zu einem Bauplan, Bebauungsplansverfahren und auf der anderen Seite noch mit der Einschulung der Kinder in die erste Klasse zu tun.

00:29:05: Alles, die ich auch schon gemacht habe.

00:29:09: darf unser Leser erwarten, dass wir uns da super auskennen.

00:29:13: Aber natürlich kennen wir uns überall auch nur so mäßig gut aus.

00:29:16: Wir haben von allem schon mal was gehört und manchmal gemerkt, wie ich Leuten imponiere, wenn ich ihnen erzähle, über irgendeinen Bauvorhaben, warum das gerade scheitert und dass es ja einen Bauordnungsamt gibt, wo Baugenehmigungen geprüft werden und dann gucken die mich mit großen Augen an, weil sie noch nie im Leben mit Bausachen zu tun hatten.

00:29:37: Aber ich muss mir das Wissen ja mal randschaffen.

00:29:39: Und das macht es für mich natürlich auch in jedem Gespräch diffiziel.

00:29:42: Und da ist Schlagfertigkeit aber auch ein profunes Wissen natürlich irgendwie erforderlich.

00:29:47: Und das ist manchmal schwierig.

00:29:49: Und gerade, wenn man dann mit Leuten spricht, die vielleicht auf ihrem Gebiet Spezialisten sind, weil man trifft immer Leute, die irgendwas besser wissen als man selbst.

00:29:58: Davon bin ich ehrlich gesagt sehr, sehr demütig überzeugt, dass die Leute, mit denen ich spreche, oft in der Sache, in der sie reden, Erst mal besser Bescheid wissen als ich.

00:30:06: Das ist ja auch eine der schönsten Sachen in unserem Beruf, dass wir uns immer so toll die Welt erklären lassen können von der vielen Experten.

00:30:13: Das ist ja sozusagen ein niemals endendes Lernen.

00:30:15: Nein, du hast völlig recht.

00:30:17: Ich nehme das auch so wahr, dass das natürlich auch manchmal eine Überforderung darstellt als gerade als Regionalreporter von... Ein Thema zum anderen zu springen, weil man natürlich nicht seines Spezialgebiet hat oder nur Sarah Wagenknecht an den Fersen hängt, wie eben der Sarah Wagenknecht Reporter des Spiegels das dann tut.

00:30:37: Wir machen sozusagen das ganze Potpourri.

00:30:40: Ich glaube, man muss dann vielleicht manchmal ein bisschen den Dampf rausnehmen.

00:30:43: Man interviewt ja dann eben nicht jede Woche den den AfD-Mann, sondern man taktet das.

00:30:49: Ich gebe dir jetzt hier keinen Ratschlag, aber das ist so ein bisschen meine Erfahrung, dass die Leute von einem profunden Text lange zähren, dass sehr viele Klicks und Abos macht und manchmal auch mehr als die fünf Kleinen.

00:31:02: Aber das ist jetzt nur eine sächsische Geologismus-Erkenntnis.

00:31:05: Ich weiß nicht, wie viele damit anfangen.

00:31:07: Deshalb, Jose, habe ich dich eingeladen.

00:31:09: Ich fand es wirklich super, super spannend.

00:31:12: Wie du mit anderen Augen unsere Stadt erkennst, begreifst und analysierst und ich freue mich super, super.

00:31:19: doll schon auf eure Berichterstattung.

00:31:21: die es dann nicht nur bei euch im Leipzig zu lesen geben wird, sondern ich hoffe natürlich und ich bin sicher auch bei uns bei N-plus.

00:31:29: Also ich würde mich total freuen, wenn auch ihr liebe Hörer Bock habt, das noch weiter zu verfolgen, dieses Thema.

00:31:36: Das heißt, unser Gespräch war eigentlich nur ein kurzer Meilenstein auf dem Weg zu dem großen Ergebnis.

00:31:42: Ich bin super gespannt, wie gesagt.

00:31:45: Freue mich, dass du dir jetzt tatsächlich noch zwei und dreißig Minuten Zeit genommen hast, um hier zu sein.

00:31:50: Hat sich angefühlt wie fünf Minuten.

00:31:52: In diesem Sinne, liebe Hörer, liebe Josah, erstmal danke ich dir, dann danke ich euch liebe Hörer fürs Zuhören.

00:31:59: Wir haben schon wieder eine Spezialepisode gemacht, das heißt aber nicht, dass wir auch mit einer Regelfolge rauskommen, den Podcast Den findet ihr jede Woche neu eigentlich immer so am Freitag zum Ende der Woche.

00:32:10: Und wenn wir Bock haben in diesen Spezialepisoden, die sind für alle Hörer kostenfrei.

00:32:16: damit quer finanzieren subventionieren wir aber unsere arbeit in der lokal redaktion und das was wir über rohrnachrichten.de bei an plus veröffentlichen ist letztlich das mit dem wir unser geld verdienen.

00:32:27: wir würden uns total freuen wenn ihr das mal ausprobiert und das ist echt gerade super super günstig.

00:32:32: bis zum jahresende könnt ihr mit einem neuen abo bei an plus für ein euro Alles lesen, nicht nur aus Castro Brauxel, auch aus den Nachbarstätten, zum Sport und weiß der Henker was.

00:32:43: Also es gibt nicht nur diese brodernsten Themen, die wir jetzt hier besprochen haben, sondern auch das bunte.

00:32:48: Ich würde mich total freuen, wenn ihr noch nicht unsere Kunden seid, noch nicht Teil der Community, wenn ihr das werdet.

00:32:54: So günstig wie jetzt, wie jetzt, glaube ich, längere Zeit nicht mehr.

00:32:58: Und Josa, was wir zum Abschied machen hier im Podcast.

00:33:02: Es ist

00:33:05: eigentlich ganz einfach, es ist nur ein Wort und du hast es schon häufig hier über die Zechen gesprochen.

00:33:10: Ich weiß nicht, kennst du den Gruß der Bergleute?

00:33:13: Ist es Glück auf?

00:33:14: Ja, sehr gut.

00:33:15: Ach Gott, jetzt fällt mir ein Stall vom Herz.

00:33:17: In diesem Sinne, ganz herzlich dir, Josa, ein herzliches Glück auf.

00:33:22: Glück auf.

00:33:24: Podcast, das Spezial.

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